Hochschulöffnung

Die Öffnung von Hochschulen ist in den letzten Jahrzehnten immer weiter vorangeschritten. Nachdem in den 1970er Jahren die Bildungsexpansion und damit die Gründung der Fachhochschulen im Mittelpunkt stand, ist heute die Vereinbarkeit von Studium, Familie und Beruf im Fokus. Gleichzeitig soll die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und hochschulischer Bildung gefördert werden. Mein Forschungsinteresse liegt in diesem Feld auf der Gestaltung von Studienstrukturen für die Bedarfe einer Studierendenschaft, die vielfältige Anforderungen an dieselbe stellt. Außerdem beschäftige ich mich damit, wie Organisationsentwicklungsprozesse im Rahmen der Hochschulöffnung gestaltet werden sollten.

Neben mehreren Artikeln und Buchbeiträgen werden diese Fragen in einem Sammelband intensiv behandelt, welches ich mit Prof. Philipp Pohlenz, Prof. Manfred Erbsland und Prof. Peter Rahn in 2018 herausgebracht habe:
Buß et al. (2018): Öffnung von Hochschulen. Impulse zur Weiterentwicklung von Studienangeboten. Springer VS, Wiesbaden.

Beispiele für meine Forschung zur Hochschulöffnung

Erfolgreich studieren mit Beeinträchtigung durch Interaktionen im Studium
Erschienen in: Beiträge zur Hochschulforschung, 4/2018

Ein bedeutender Teil der Studierenden an deutschen Hochschulen und Universitäten ist psychisch oder physisch beeinträchtigt. Diese Studierendengruppe weist eine durchschnittlich längere Studiendauer und einen geringeren Studienerfolg als Studierende ohne Beeinträchtigung auf. Die Gründe hierfür sind jedoch bisher wenig erforscht. Dieser Beitrag zeigt anhand einer Umfrage unter 1.252 Studierenden an den Hochschulen Ludwigshafen und Worms, dass die schlechtere Integration von Studierenden mit psychischen und körperlichen Beeinträchtigungen in das Studium einen wichtigen Grund für ihre Benachteiligung darstellt. Eine gute Integration ist daher ein wichtiger Mechanismus für Hochschulen, um den Studienerfolg von Studierenden mit Behinderung zu verbessern. Dies ist allerdings ein herausforderndes Ziel, da Exklusionsmechanismen zur insgesamt schlechteren Integration dieser Studierendengruppe beitragen.

Studierende mit Kind: Vereinbarkeit und Flexibilität als Studienerfolgsfaktoren

Etwa sechs Prozent der Studierenden an deutschen Hochschulen haben Kinder. Zahlreiche Programme (z.B. Aufstieg durch Bildung: offene Hochschule) haben das Ziel, die Vereinbarkeit von Studium und Familie zu erhöhen. Trotz der zahlreichen Maßnahmen exisitert im deutschsprachigen Raum wenig Evidenz zu der Frage, welche Faktoren mit dem Studienerfolg von Studierenden mit Kindern zusammenhängen. Der Artikel im oben genannten Sammelband (in Zusammenarbeit mit Erbsland, Rahn, Husemann und Müller) zeigt anhand von Interviews und einer quantitativen Erhebung an der Hochschule Ludwigshafen am Rhein (N=980), dass eine gute Vereinbarkeit die Wahrscheinlichkeit eines Studienabbruchs reduziert und gleichzeitig die soziale Integration erhöht. Da Studierende mit Kind die Vereinbarkeit von Studium und Familie signifikant schlechter einschätzen, als Studierende ohne Kind ist die Verbesserung derselben eine wichtige Aufgabe von Hochschulen. Als besonders hilfreich nehmen Studierende mit Kind dabei, die Flexibilität bei Veranstaltungsort- und Zeit (E-Learning, Blockveranstaltungen, Wahlmöglichkeiten), passende Veranstaltungszeiten sowie die Option einer Studienzeitverlängerung (z.B. durch Teilzeitstudium) wahr.